Münchner Semiotik

Zeitschrift des Forschungskolloquiums an der LMU

Schlagwort: Jacques Lacan

Rainer Maria Rilkes Sonett Archaïscher Torso Apollos
im Blickfeld des psychoanalytischen Systems Jacques Lacans

von Simon Brandl

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Jacques Lacans psychoanalytisches System lässt sich in vielerlei Hinsicht als Interpretationsmodell für Rainer Maria Rilkes Dinggedichte zur Anwendung bringen. Ein Paradebeispiel stellt hierfür Rilkes Sonett Archaïscher Torso Apollos dar. Die Motive von dinglicher Kunstschönheit, depravierter Ganzheit, dionysischer Lust und lichthaftem Sehen, die hier zur Sprache kommen, korrelieren auf faszinierende Weise mit den Lacanschen Termini von Objekt klein a, Subjektspaltung und Begehren sowie mit Lacans Theorie von Blick und Auge. Grundlegend hierfür ist jeweils das Theorem der Spiegelung, dessen Bedeutung für den ‚Symbolisten‘ Rilke ausgehend von erkenntnistheoretischen Fragestellungen verständlich wird.

 

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LACAN NOW!
Ein Blick auf Jacques Lacan mittels Francis Ford Coppolas APOCALYPSE NOW

von Anna-Maria Babin

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Das Subjekt ist nach Jacques Lacan immer ein relationiertes. Das bedeutet, es kann sich nur über Interaktion mit anderen konstitutieren. Welche Art von anderen, rivalistische klein-andere oder übergeordnete groß-Andere, hängt von den jeweiligen Subjekten und ihrer gemeinsamen Verbindung ab. Dieser Grundgedanke Lacans wird anhand Francis Ford Coppolas APOCALYPSE NOW (1979) näher betrachtet.

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Die Figur und ihre Abbilder in Oscar Wildes The Picture of Dorian Gray
Relation und Interaktion zwischen Original, Doubel und den anderen

von Florian Benedikt Schäfer

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Der Protagonist Dorian aus Oscar Wildes The Picture of Dorian Gray wird sich im Text in vielerlei Hinsicht auf merkwürdige Weise selbst gegenübergestellt. Das seltsame Verhältnis zu seinem Bildnis, aber auch die anderen Reflexions- und Identifikationsmomente, die in dem Werk beschrieben sind, werden hauptsächlich anhand Jacques Lacans Theorie analysiert um zu beschreiben, wie die Figur und letztendlich der Roman funktioniert.

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Der fremde (Wort‑)Körper im entfremdeten Leib
Was uns Jacques Lacans Psychosemiologie über unsere Subjektwerdung, über unsere Psychosen (G. Grass Blechtrommel) und über unseren Krebs (Ch. Schlingensiefs Mea Culpa) sagen kann

von Patrick Thor

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Die Psychosemiologie Jacques Lacans verbindet die Bildung des menschlichen Subjekts mit einer spezifischen Objektivierung desselben: Es betrachtet sich als zeichenhaft konstituiertes Ob‑Jekt eines Anderen im Selbst. Nur aufgrund dieser inneren Spaltung kann das Subjekt sich als etwas vom All Unterschiedenes symbolisieren und so über sein ›Ich‹ reflektieren.
Anschließend an einen grundlegenden Überblick in Teil I, der eine spezifische Interpretation der Lacanschen Theorie des Spiegelstadiums und des daraus resultierenden Subjektmodells vornimmt, illustriert Teil  II das psychotische Misslingen der Subjektbildung paradigmatisch anhand von Günther Grass‘ Die  Blechtrommel. Der schließende Teil  III erweitert die psychoanalytische Theorie um den Aspekt der dezidiert physischen Erkrankung. Dieser neue Ansatz wird insbesondere unter Zuhilfenahme von Christoph Schlingensiefs Mea  Culpa als einem Theaterstück über die eigene Krebserkrankung vorgenommen. Denn so wie Lacan speziell in der Sprache Geisteskranker einen direkten Ausdruck des Unbewussten zu finden glaubte, könnte auch gerade die (scheinbar) rein körperliche Erkrankung das (Ent‑)Fremde(‑te) im gespaltenen Subjekt offenbaren.

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